Besucht von: JJ , am: 20. 10. 2004 , Objekt Nr. ch-rr-pc.0002 ....................................................................................................Die Bildergalerie befindet sich am Ende dieser Seite !!!

 

 


Schweiz Bern



Petinesca (Studen) !



Torturmanlage


Die Torturmanlage von Petinesca ist 1898 - 1904 durch die "Geselschaft Pro Petinesca" ausgegraben und 1937 - 1939 durch den freiwilligen Arbeitsdienstrestauriert worden. Der Archeologische Dienst des Kantons Bern führte zwischen 1993 und 1996 Nachgrabungen durch und liess die Mauern saniere. Nun kann man folgende Siedlungsphasen postulieren:



Erste Siedlungsspuren - 1. Jahrhundert

Die erste römische Strasse (Talstrasse) steigt von der Ebene Richtung unterer Hangterrasse an und mündet in die Vorderbergstrasse; die vom Unterdorf Richtung Aegerten führt. Letztere ist Talseitig durch eine Holzpalisade geschützt. Westlich der Talstrasse widr zu diesem Zeitpunkt massiv Schuttmaterial abgelagert, das mit Töpfereiabfällen durchsetzt ist. In kurzer zeitlicher Abfolge werden zur Stabilisierung der Auffüllungen zwei Hangstützkonstruktion gebaut. Diese Aufschüttungen bedingen eine Allmähliche Verlagerung der Talstrasse in Richtung Osten (grüne Phase).


Älteres Steingebäude - 2./3. Jahrhundert

Spätestens mit der Aufgabe der jüngeren Hangstützkonstruktionen wird die Holzpalisade der Vorderbergstrasse entfernt, verfüllt und mit der neuen Strasse Richtung Unterdorf überdeckt. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts wird südlich der Vorderbergstrasse, über teilweise mächtigen Planieschichten, das ältere Steingebäude angelegt. Der Niveauunterschied zwischen dem Nordost- und dem Südwesttrakt beträgt ca. 4 m. Das fast quadratische Steingebäude wird etwa in der Mitte des 3. Jahrhunderts durch einen Brand in Mitleidenschaft gezogen. Der quer zu den Mauern stehende Brunnen ist mit dem Steigebäude oder ev. schon früher errichtet worden. Er wird während der Benutzung des älteren Steingebäudes aufgegeben und verfüllt. Nordwestlich der neuen Vorderbergstrasse ist bereits um die Wende zun 2. Jahrhundert ein Holzhaus (mit Schwellbalkenkonstruktion) errichtet worden.


Jüngeres Steingebäude - 3./4. Jahrhundert

Für den Bau der spätrömischenTorturmanlage werden erneut massive Erdverschiebungen vorgenommen. Die beiden takseitigen Aussenmauern und die Innenmauern des älteren Steigebäudes werden abgebrochen und durch neue, bis zu 3 m mächtige Mauern ersetzt. Die beiden bestehenden hangseitigen Aussenmauern werden in den Neubau integriert. Aufgrund der vorgefundenen Keramik kann der Bau der Anlage in die zweite Hälfte der 3. Jahrhunderts datiert werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die Vorderbergstrasse und vermitlich auch das an ihr gelegene Unterdorf aufgegeben worden. Die Talstrasse führt jetzt durch den Torturm. Eine auserhalb des Turmes gefundene spätrömische Münze lässt vermuten, dass der Torturm auch im 4. Jahrhundert befahren worden ist.


Nachrömischer Kanal


Nach dem teilweisen Abbruch der mächtigen südöstlichen Aussenmauer des spätrömischen Steingebäudes, ist auf dem verbliebenen Fundament ein Wasserkanal aufgemauert worden.



Bauphasen:

Gebäude des 1. bis 4 Jahrhunderts. Dazu muss man klarstellen, dass sich zwar die aufgehenden Gebäudeteile an bekannte römische Gebäude anlehnen, ihre Details aber nicht gesichert sind.
Im letzten Viertel des 1. Jahrhunderts gabelt sich die von Nordosten kommende Strasse in die hangseitige Vorderberg- und die talstrasse. Die vorderbergstrasse führt ins Unterdorf und wird durch eine Holzpalisade gestützt. Die Talstrasse fällt zur Aare-Ebene ab und ist durch eine Hangstützkonstruktion geschützt. Auf dem dazwischen liegenden Geländesporn postuliert man - in Anlehnung an die zeitgleichen Häuser im Unterdorf - ein Holzgebäude. Die Aussenwände dieses Ständerbaus waren wshrscheinlich vollständig verputzt.
Zu Beginn des 2. Jahrhunderts steht in der Strassengabel ein grosses fast quadratisches Steingebäude, das man als Statio intepretiert. Solche vom Militär verwaltete Strassesnposten waren für verschiedene Bereiche zuständig, z.B. die Überwachung der Verkehrswege, das Erheben von Zöllen und das Einziehen von Steuern. Die Funktion des kleinen, hangseits der Vorderbergstrasse gelegene Holzhauses (links) kennt man nichts. Der grosse Steingebäudekomplex rechts davon wird seit der Ausgrabung (1898 - 1904) als Mansio und Mutatio (Herberge und Pferdewechselstation interpretiert.
Die spätrömisch Torturmanlage wird in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts errichtet.Die Funktion dieser mächtigen Mauerreste bleibt unbekannt. Es werden zwei unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten vorgeschlagen:


- Die Statio wird nach einem Brand umgebaut, mit massiven Mauern verstärkt und mit einem Torturm versehen, durch welchen nun die Talstrasse geführt wird.
- Die Statio soll durch ein Kastell (militärische Befestigungsanlage) ersetzt werden, doch ist dessen Bau, aus unbekannten Gründen, nie fertiggestellt wordem - oder konnte bisher archeologisch nicht erfasst werden.


Die Rekonstruktionszeichnung vorort zeigt den beinahe fertigen Torturm. Die hangseitigen Gebäudeteile befinden sich noch im Umbau.
Zur besseren Verständlichkeit hat man die Mauern und Fundamente der restaurierten Anlage in ihrer jetzigen Umgebung aufgezeichnet:


- Die sichtbaren Mauern der spätrömischen Anlage sind aus gebrochenen Jurakalksteinen aufgeführt worden.
- Die heute nur noch im Fundamentbereich erhaltenen Mauern sind auf dem Boden mit modernen Kalksteinen nachgezeichnet (weiss = ältere Steinbauphase, gelb = jüngerer Steinbau).



- Der beige Kalkmergel kennzeichnet die ehemaligen Innenräume, deren Höhe hier aber auf einem willkürlichen Niveau liegt.
A. a. d. T.



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Öffnungszeiten:

alles frei zugänglich !


Parkmöglichkeiten:

in Studen


Kosten:

ev. Benzinkosten

Gastronomie:

in Studen


Übernachtung:

in Studen od. Biel


zum ausdrucken


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Wegbeschreibung:

per Fahrzeug


Optimale Route von Zürich über Baden, Solothurn nach Studen (Petinesca)
Fahrzeit: ca. 1 Stunde 40 Minuten
Von Zürich aus etwa noch 128 Kilometer bis Studen (Petinesca)


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von Zürich über den Neumühle Quai in die Stampfenbachstraße abbiegen
der Stampfenbachstraße über die Museumstraße die Pfingstweidstraße richtung Zürich-Hardturm, Zürich-Altstetten folgen
am Limmattaler Kreuz auf die A1 in richtung Bern/Basel fahren
und der A1 über Dietikon, Wettingen, Neuenhof, Baden, Mägenwil, Lenzburg, Aarau-Ost, Aarau-West,
Oftringen, Wiggertal, Rothrist, Härkingen, Oensingen, Wangen an der Aare nach Luterbach fahren
in Luterbach von der A1 auf die A5 über Solothurn-Zuchwil richtung Solothurn fahren
in Solothurn vonn der A5 in die 22 über Dotzigen, Scheuren, Schwadernau, Brügg, Aegerten nach Studen fahren


in Studen ins Zentrum fahren dann können Sie die Ruinen schon sehen



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